Mindestens 80.000 Sozialwohnungen müssten jährlich gebaut werden, sagte Mieterbundpräsident Lukas Siebenkotten am Donnerstag zusammen mit Verbänden der Bau- und Wohnungswirtschaft und der IG BAU. Berechnungen des Bündnisses haben ergeben, dass bundesweit insgesamt rund 630.000 Wohnungen fehlen.

Der Zentralverband der Deutschen Bauwirtschaft zieht jedoch eine positive Bilanz der Jahre unter Unions- und SPD-Regierungskoalition. Das Ziel von 1,5 Millionen neuen Wohnungen sei unter anderem wegen der langen Regierungsbildung und der Pandemie nicht erreicht worden, sagte Vorstandsvorsitzender Felix Pakleppa. “1,2 Millionen sind ein sehr respektables Ergebnis.” Die künftige Bundesregierung muss den Bau bezahlbarer Wohnungen fördern – unter anderem mit niedrigem Bauland, Steuerbefreiungen, mehr Personal in den Baubehörden und Möglichkeiten für höheres und verdichtetes Bauen.

Das Deutsche Institut für Urbanistik geht davon aus, dass sich durch die Corona-Krise veränderte Bedürfnisse das Leben verteuern können. „Laut Corona wird die Wohnung als Lebensraum an Bedeutung gewinnen“, sagte Institutsleiter Carsten Kühl. Größere Wohnungen mit Rückzugsmöglichkeiten und weniger offenen Grundrissen sowie gehobener technischer Ausstattung könnten in Zukunft wünschenswerter sein.